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Juli 2025
Nr. 32
Auf einem dünnen Seil
Erzählungen
Ü Claudia Steinitz, Tobias Scheffel
ET: Juli 2025
Seiten: ca. 208
Ausstattung: Hardcover
ISBN: 978-3-949558-42-9
Preis: 23,- € / 23,70 € [A]
In diesen zehn Erzählungen holt Belinda Cannone mit ihrer großartigen Sprachkunst die an die Ränder der Gesellschaft Gedrängten, die Flüchtenden, Sprachlosen, Ungehörten, Unsichtbaren zurück ins gleißende Licht unserer Aufmerksamkeit; auch solche, die sich bewusst entziehend alle gesellschaftlichen Werte in Frage stellen. Wie die zwanzigjährige Céleste, die mit ihrer Mutter in einem abgelegenen Tal in einer „Solidaritätsgemeinschaft“ lebt, ihr Zuhause verlässt, um im eisigen Wald unterzutauchen, mit den Tieren zu leben. Solche, die in ihrem grausamen Schicksal durch die magische Verbindung zur Natur ihre Stärke entdecken: Wie drei von den Eltern verlassene Geschwister, deren jüngster Bruder von Jugendlichen misshandelt wird und in Todesgefahr „den Riesen in sich entdeckt“.
Bereits in ihrem 2020 erschienenen Roman „Vom Rauschen und Rumoren der Welt“ (Ü Claudia Steinitz, Tobias Scheffel) hat Belinda Cannone sich Außenseitern gewidmet: Jodel und Jeanne – die beide eine sehr besondere Gabe (oder gar Makel?) besaßen, nämlich die Hyperakusis: Um daraus ein auch moralisches Instrument zu machen, bedurfte es gründlicher, nachhaltiger Feinarbeit.
In diesen zauberhaft leicht erzählten Geschichten, die tief eindringen in die Abgründe unserer Zeit, bis zurück zum nazibesetzten Frankreich, den Jugoslawienkriegen, den „europäischen Außengrenzen“ wird in jeder der Geschichten eine ganze Welt eingefangen: In der die Verletzlichkeit, wie ein Schatz ergriffen, diese Vulnérables auf einem dünnen Seil über den Abgrund trägt.