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März 2022
No. 14
Der Torschützenkönig ist unter die Dichter gegangen – Fußball nach Pier Paolo Pasolini
Mit einem Vorwort von Moritz Rinke
Aus dem Italienischen von Judith Krieg
OT: Il calcio secondo Pasolini
ET: März 2022
Seiten: 192
Ausstattung: HC mit teils farbigen Abbildungen, Lesebändchen
ISBN: 978-3-9822252-6-5
Preis: 20,00 € [D], 20,60 € [A]
Zum 100. Geburtstag des großen italienischen Intellektuellen am 5. März 2022
„Schade“, sagte Pasolini, „dass alle mich nur als Vertreter der Kultur sehen. Von mir will man nichts als kulturelle Rechtfertigungen, vielleicht, weil die Kultur heutzutage ein hervorragendes Alibi bietet. Nie lädt man mich ein, einen Vortrag über Fußball zu halten, obwohl ich dafür doch bestens gewappnet bin. Weißt du, Sportler sind nicht sehr gebildet und die Gebildeten sind nicht sehr sportlich. Aber ich bin eine Ausnahme.“
Pier Paolo Pasolini im Interview mit Claudio Sabattini für den Guerin Sportivo
In seinem kurzweiligen und sorgfältig recherchierten Buch rekonstruiert Valerio Curcio – auch auf Grundlage bisher unbekannten Materials und selbst geführter Interviews – Pier Paolo Pasolinis innige Beziehung zum Fußball, und damit einen zentralen Aspekt im Leben des großen Intellektuellen, der bisher wenig Beachtung gefunden hat. In einem Mosaik aus fünf Kapiteln werden die unterschiedlichen Linien beleuchtet, an denen entlang sich Pasolinis Fußball-Leidenschaft entwickelt hat: Da ist die Liebe zum FC Bologna, schon in Jugendtagen Verein seines Herzens; da sind seine eigenen Erfahrungen als Spieler, ob auf kleinen Plätzen der römischen Peripherie oder in großen Stadien mit der Nationalmannschaft aus darstellenden Künstlern; die Spuren, die der Fußball in vielen seiner Werke hinterlassen hat; seine Arbeit als Sportreporter, etwa anlässlich der Olympiade in Rom 1960; und zu guter Letzt seine originellen Beiträge zur Rolle des Fußballs als letztem religiösen Ritus der zeitgenössischen Gesellschaft. Ein persönliches, erhellendes Buch, das viele neue Querverbindungen schafft und köstliche Anekdoten bietet – so etwa einen Einblick in das Spiel zwischen dem Cast von Bertoluccis 1900 und dem von Pasolinis Die 120 Tage von Sodom. Curcio zeigt auf, wie Pasolini im Fußball Kraft und Inspiration schöpft – und wie er den Ballsport letztlich als universelle Sprache versteht, als Mittel des Austauschs und der sozialen Teilhabe. Ein Vorwort von Moritz Rinke, erstmals übersetzte Interviews mit Pasolini und ein aktuelles Interview mit Maraini runden den Band ab.
Meiner Ansicht nach lebte Pier Paolo mit rückwärtsgewandtem Blick. Er blickte seinem Kinder-Ich hinterher, das sich davongemacht hatte. Wenn er spielte, dann nahm dieses Kind zusammen mit dem Fußball wieder Gestalt an; wenn er mit dem Spielen aufhörte, verwandelte er sich aufs Neue in den unruhigen, geplagten Erwachsenen, zu dem er geworden war.
Dacia Maraini im Interview mit Valerio Curcio
In Italien gibt es ein nobles Erbe in der Beziehung zwischen Dichtung, Literatur und Fußball. Ich denke da an einen wie Pasolini. Es gibt nichts, was Pasolini, sein Wesen besser erklären könnte, als seine Art Fußball zu spielen.
Adriano Sofri
Pressestimmen
Frankfurter Allgemeine Zeitung | 8. März 2022
"Die Literatur über Pasolini füllt Regale, allein in Deutschland kommt zum hundertsten Geburtstag ein knapper Meter hinzu. Dieses kleine Buch zeigt ihn von einer neuen Seite."
Von Andreas Rossmann
Süddeutsche Zeitung | 4. März 2022
"Der Torschützenkönig ist unter die Dichter gegangen" lautet der (...) Titel eines ebenso erhellenden wie erfrischenden Buches, das der sportbegeisterte junge Literaturwissenschaftler Valerio Curcio dem Fußballerleben von Pier Paolo Pasolini widmet. Vom treuen Fan des FC Bologna über den aktiven Spieler, der sich für die Teilnahme an einem Match seiner Mannschaft sogar von Moskau nach Italien fliegen lässt, bis zum Beobachter, der Partien als sakralen Akt deutet und für eine Zeitung bei einem Spiel des AS Rom einmal ausschließlich über das Publikum schreibt, setzt Curcio in jedem seiner sechs Kapitel einen anderen Akzent. Ein paar (...) Wiederholungen verzeiht man ihm gerne, denn er eröffnet auch Kennern des Werkes einen anderen Zugang zu Pasolini, der vor hundert Jahren am 5. März 1922 in Bologna geboren wurde. Nur beim Fußball scheinen sich für den kämpferischen Dichter, Romancier und Regisseur sämtliche Widersprüche aufzulösen, nur in der Bewegung und in der totalen Verausgabung kommt er zu sich.
Von Maike Albath
Der italienische Sportjournalist Valerio Curcio hat mit [Dacia] Maraini ebenso gesprochen wie mit anderen Weggefährten, er hat Interviews und Bücher Pasolinis nach den Spuren von dessen Fußball-Leidenschaft durchforstet und diese als Ausdruck seines Wesens und Denkens gelesen. Herausgekommen ist dabei ein vielschichtiges, kenntnisreiches Buch, das nun zum 100. Geburtstag des Dichters und Regisseurs am 5. März in der Übersetzung von Judith Krieg und mit einem Vorwort von Moritz Rinke auf Deutsch vorliegt (...). In fünf großen Kapiteln widmet sich Curcio dem Fan und Spieler, dem Erzähler, Sportreporter und Intellektuellen.
Von Ulrich Rüdenauer
Und daneben, zwischendurch, immer wieder, bis zu seinem Tod, war Pasolini auch noch ein ambitionierter und passionierter Fußballer, athletisch, angriffslustig, mit Zug zum Tor. Valerio Curcio fokussiert seine Aufmerksamkeit in dem Buch "Der Torschützenkönig ist unter die Dichter gegangen" ganz auf diese bisher unterbelichtete Facette, und er macht Pasolini, der mit einem Fußballtrikot auf dem Sarg zu Grabe getragen wurde, mit diesem umsichtigen, detailreichen und dabei stets gut geerdeten Porträt als Mensch greifbar.
Von Peter Jungwirth
Dacia Maraini führte mit ihm [Pasolini] ein langes Interview über seine Abhängigkeit vom Calcio, ein Schlüsselstück dieses verblüffenden Biografie-Mosaiks eines unbekannten Bekannten. Und am Ende der anregenden Lektüre bleibt ein großes Bedauern und die Fragen: Weshalb hat Pier Paolo Pasolini nie sein Buch über Fußball geschrieben?
Von Peter Hartmann
Zu all diesen Aspekten werden in dem knapp 200 Seiten umfassenden Band akribisch Episoden und Zeugnisse zusammengetragen, die deutlich machen, welche Bedeutung der Fußball für Pasolini hatte. Moritz Rinke, Autor und Fußballkolumnist, formuliert es in seinem Vorwort wie folgt: "Pasolini begreift den Fußball als universelle Sprache, als Mittel der Kommunikation , der Interaktion, der Teilhabe: Und dies gilt im gleichen Maße für die Schotterplätze der römischen Peripherie wie für die großen Spektakel der ersten Liga."
Von Tobias Eisermann
Pressestimmen
"Der Torschützenkönig ist unter die Dichter gegangen" lautet der (...) Titel eines ebenso erhellenden wie erfrischenden Buches, das der sportbegeisterte junge Literaturwissenschaftler Valerio Curcio dem Fußballerleben von Pier Paolo Pasolini widmet. Vom treuen Fan des FC Bologna über den aktiven Spieler, der sich für die Teilnahme an einem Match seiner Mannschaft sogar von Moskau nach Italien fliegen lässt, bis zum Beobachter, der Partien als sakralen Akt deutet und für eine Zeitung bei einem Spiel des AS Rom einmal ausschließlich über das Publikum schreibt, setzt Curcio in jedem seiner sechs Kapitel einen anderen Akzent. Ein paar (...) Wiederholungen verzeiht man ihm gerne, denn er eröffnet auch Kennern des Werkes einen anderen Zugang zu Pasolini, der vor hundert Jahren am 5. März 1922 in Bologna geboren wurde. Nur beim Fußball scheinen sich für den kämpferischen Dichter, Romancier und Regisseur sämtliche Widersprüche aufzulösen, nur in der Bewegung und in der totalen Verausgabung kommt er zu sich. Maike Albath, Süddeutsche Zeitung
Der italienische Sportjournalist Valerio Curcio hat mit [Dacia] Maraini ebenso gesprochen wie mit anderen Weggefährten, er hat Interviews und Bücher Pasolinis nach den Spuren von dessen Fußball-Leidenschaft durchforstet und diese als Ausdruck seines Wesens und Denkens gelesen. Herausgekommen ist dabei ein vielschichtiges, kenntnisreiches Buch, das nun zum 100. Geburtstag des Dichters und Regisseurs am 5. März in der Übersetzung von Judith Krieg und mit einem Vorwort von Moritz Rinke auf Deutsch vorliegt (...). In fünf großen Kapiteln widmet sich Curcio dem Fan und Spieler, dem Erzähler, Sportreporter und Intellektuellen. Ulrich Rüdenauer, DIE ZEIT
Und daneben, zwischendurch, immer wieder, bis zu seinem Tod, war Pasolini auch noch ein ambitionierter und passionierter Fußballer, athletisch, angriffslustig, mit Zug zum Tor. Valerio Curcio fokussiert seine Aufmerksamkeit in dem Buch "Der Torschützenkönig ist unter die Dichter gegangen" ganz auf diese bisher unterbelichtete Facette, und er macht Pasolini, der mit einem Fußballtrikot auf dem Sarg zu Grabe getragen wurde, mit diesem umsichtigen, detailreichen und dabei stets gut geerdeten Porträt als Mensch greifbar. Peter Jungwirth, Wiener Zeitung
Doch Pasolini ist nicht nur ein leidenschaftlicher Tifoso, seine Verbindungen zum Fußball sind vielseitig. Der 1992 geborene Journalist Valerio Curcio zeichnet sie in seinem Buch akribisch nach. Die Literatur über Pasolini füllt Regale (…). Dieses kleine Buch zeigt ihn von einer neuen Seite. Andreas Rossmann, FAZ
Dacia Maraini führte mit ihm [Pasolini] ein langes Interview über seine Abhängigkeit vom Calcio, ein Schlüsselstück dieses verblüffenden Biografie-Mosaiks eines unbekannten Bekannten. Und am Ende der anregenden Lektüre bleibt ein großes Bedauern und die Fragen: Weshalb hat Pier Paolo Pasolini nie sein Buch über Fußball geschrieben? Peter Hartmann, Die Weltwoche
Zu all diesen Aspekten werden in dem knapp 200 Seiten umfassenden Band akribisch Episoden und Zeugnisse zusammengetragen, die deutlich machen, welche Bedeutung der Fußball für Pasolini hatte. Moritz Rinke, Autor und Fußballkolumnist, formuliert es in seinem Vorwort wie folgt: "Pasolini begreift den Fußball als universelle Sprache, als Mittel der Kommunikation, der Interaktion, der Teilhabe: Und dies gilt im gleichen Maße für die Schotterplätze der römischen Peripherie wie für die großen Spektakel der ersten Liga." Tobias Eisermann, WDR
"Die Fußballbegeisterung ist ein Jugendleiden, das einen ein Leben lang begleitet", hat Pasolini mal gesagt, und so verfiel er dem Spiel bereits, als er in den Dreißigern unter dem Spitznamen "Stuka" auf den staubigen Plätzen seiner norditalienischen Heimat dem Ball hinterherjagte. Diese Liebe beeinflusste auch sein Kunst, was die akribische Spurensuche für Pasolini-Fans allemal spannend macht. Jens Kirschneck, 11 Freunde