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März 2023
No. 18
Die Affaire Moro. Ein Roman
Mit einem Nachwort von Fabio Stassi: Der Leser als Detektiv
Neu aus dem Italienischen übersetzt von Monika Lustig
OT: L’affaire Moro © Grasset 1978 / Sellerio editore 1978
ET: März 2023
Seiten: 240
Ausstattung: HC, gebunden, Lesebändchen, bedruckter Vorsatz
ISBN: 978-3-949558-18-4
Preis: € 24,00 [D] / € 24,70 [A]
„Die Affaire Moro“, so Sciascia, „wird im Laufe der Zeit einen immer größeren Wahrheitsgehalt, immer mehr an Bedeutung erlangen.“
Sciascia stellt sich in diesem Roman der schwierigen Frage: Was ist die Literatur, anders gesagt, was ist sie neben der Geschichte und der Chronik, der Vergangenheit und der Gegenwart, was ist sie bezogen auf die Wirklichkeit und die Wahrheit. Er unternimmt eine Schreibbewegung, die (im Stile eines Borges) die Realität erfindet; erzählend erkennt, dass das Buch bereits geschrieben war, als sich die Tragödie ereignete.
Noch bevor der parlamentarische Untersuchungsausschuss zum Fall Moro, dem Sciascia dann angehörte (Bericht der parlamentarischen Minderheit, im Anhang des Buchs) den bis heute nicht endgültig geklärten Fall Moro neu bewertete, hatte er den beinahe religiös –existenziell grundierten Band die Affaire Moro veröffentlicht (…) und dargelegt, wie die Christdemokraten ihren Vorsitzenden, den langjährigen Ministerpräsidenten und Architekten des compromesso storico im Stich gelassen, seine Äußerungen [gezielt] missverstanden hatten: eine Befreiung durch die Ordnungskräfte sei zu keiner Zeit angestrebt worden.
Der historische Kompromiss – die Annäherung zwischen Christdemokraten und Kommunisten bedeutete für Sciascia das Grundübel der italienischen Politik: der ewige Transformismus, das immer neue Grüppchenbilden, Sich-Arrangieren, Herumlavieren. Was niemals (und gewollt) zu einer grundlegenden Änderung der Politik führt. „Ein Intellektueller aber", so Sciascia, „sollte sich stets zur Opposition berufen fühlen.“ Die unverkennbare Stimme des großen unbestechlichen unbequemen Aufklärers.
Mit der 2022 einsetzenden Veröffentlichung von Moros ebenfalls im „Volksgefängnis“ verfassten Memoriale ist die von Sciascia dargelegte Theorie einer „Zusammenarbeit“ zwischen Staaten und kriminellen Banden von unerhörter Aktualität. Heute wissen wir: die allmächtige Geheimloge P2 hielt die Fäden der Affaire in der Hand; ein Jahr nach Sciascias Tod (1989) platzt der Skandal um die klandestine NATO-Organisation Gladio.
„Es ist das Buch, das Pasolini vielleicht geschrieben hätte, wäre er nicht drei Jahre vor Moro ermordet worden“ (Fabio Stassi).
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Pressestimmen
"Die Edition Converso hat den Essay in neuer Übersetzung und mit einem erhellenden Nachwort von Fabio Stassi herausgebracht. Die 'Affäre Moro' ist ein Klassiker der politischen Polemik, man könnte es auch als grandioses Pamphlet bezeichnen, ganz auf der Linie von Pier Paolo Pasolinis 'Freibeuterschriften'. (...) Als politische Streitschrift ist 'Die Affäre Moro' nach wie vor grandios. Bei allem Spott und Sarkasmus verliert Sciascia nie den Anstand, er bleibt bei einer Position der Menschlichkeit, seine Invektiven richten sich gegen die Regierung, nicht den Staat."
Von Thekla Dannenberg|
22. Mai 2023 | SWR 2 Leonardo Sciascia – Die Affaire Moro. Ein Roman - SWR2
„Wenige Wochen nach Moros Tod schrieb der sizilianische Schriftsteller und Politiker in kürzester Zeit einen langen, zwischen den Genres oszillierenden Text, der noch im selben Jahr 1978 erschien. Monika Lustig hat diesen meisterlichen Roman-Essay als Verlegerin nun neu ediert. Sie hat die langen, komplexen Phrasen und Gedanken Sciascias souverän ins Deutsche gebracht und hervorragend kommentiert. Was macht diese Schrift, dieses Pamphlet, diese Intervention so eindrucksvoll? […] Sciascia glaubte an die Schrift und an ihre Wahrhaftigkeit. Das macht „Die Affaire Moro“ noch heute lesenswert: Sciascia versteht die Worte – man könnte auch sagen: die Literatur – als „tragisches Zeugnis der Wahrheit“ und „der menschlichen Solidarität“. Mit dieser Grundüberzeugung weist das Buch weit über den Anlass hinaus, der zu seiner Entstehung geführt hat.“
Von Ulrich Rüdenauer
10. Mai 2023 | FAZ Leonardo Sciascias „Die Affaire Moro“ neu übersetzt (faz.net)
„Fünfundvierzig Jahre nach der Erstveröffentlichung bleibt ‚Die Affaire Moro‘ eine aufwühlende Lektüre.“
Von Andreas Rossmann
4. April 2023 | tabula rasa Leonardo Sciascia. Die Affaire Moro - Tabula Rasa Magazin
„Eine Publikation, die nicht zuletzt in der Kombination von Autor-Text, Essay, kommentierender Neu-Übersetzung und ausführlichen Anmerkungen die kriminelle Affaire um die Ermordung Aldo Moros hinreichend aufklärt, wenngleich die Schleier des Bösen auch nach 45 Jahren durch den Text wehen.“
Von Wolfgang Schlott
1. März 2023 | CULTurMAG Leonardo Sciascia: Die Affaire Moro, neu übersetzt – CulturMag
April 2023 | Der Freitag Eine Geiselnahme, die Italien erschütterte: Leonardo Sciascias „Die Affäre Moro“ — der Freitag
„Mit Anleihen bei Jorge Luis Borges verfasste Sciascia zugleich eine Tragödie und ein blutiges Königsspiel. Damit auch deutschsprachige Leser Detektiv sein können, gibt es in dieser von Monika Lustig neu übersetzten Ausgabe einen klugen Essay von Fabio Stassi als Nachwort.“
Von Ulrich van Loyen
14. März 2023 | Religionsphilosophischer Salon Edition Converso Archive – Religionsphilosophischer Salon (religionsphilosophischer-salon.de)
Von Christian Modehn
Pressestimmen
„Wenige Wochen nach Moros Tod schrieb der sizilianische Schriftsteller und Politiker in kürzester Zeit einen langen, zwischen den Genres oszillierenden Text, der noch im selben Jahr 1978 erschien. Monika Lustig hat diesen meisterlichen Roman-Essay als Verlegerin nun neu ediert. Sie hat die langen, komplexen Phrasen und Gedanken Sciascias souverän ins Deutsche gebracht und hervorragend kommentiert. Was macht diese Schrift, dieses Pamphlet, diese Intervention so eindrucksvoll? […] Sciascia glaubte an die Schrift und an ihre Wahrhaftigkeit. Das macht „Die Affaire Moro“ noch heute lesenswert: Sciascia versteht die Worte – man könnte auch sagen: die Literatur – als „tragisches Zeugnis der Wahrheit“ und „der menschlichen Solidarität“. Mit dieser Grundüberzeugung weist das Buch weit über den Anlass hinaus, der zu seiner Entstehung geführt hat.“ Ulrich Rüdenauer, SWR 2 Lesenswert Kritik
„Fünfundvierzig Jahre nach der Erstveröffentlichung bleibt ‚Die Affaire Moro‘ eine aufwühlende Lektüre.“ Andreas Rossmann, FAZ
„Eine Publikation, die nicht zuletzt in der Kombination von Autor-Text, Essay, kommentierender Neu-Übersetzung und ausführlichen Anmerkungen die kriminelle Affaire um die Ermordung Aldo Moros hinreichend aufklärt, wenngleich die Schleier des Bösen auch nach 45 Jahren durch den Text wehen.“ Wolfgang Schlott, tabularasa. Zeitung für Gesellschaft und Kultur
„Mit Anleihen bei Jorge Luis Borges verfasste Sciascia zugleich eine Tragödie und ein blutiges Königsspiel. Damit auch deutschsprachige Leser Detektiv sein können, gibt es in dieser von Monika Lustig neu übersetzten Ausgabe einen klugen Essay von Fabio Stassi als Nachwort.“ Ulrich van Loyen, Der Freitag