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August 2022
No. 15
Papierschiffchen in der Wüste
Roman in Erzählungen aus dem Türkischen und mit einem Nachwort von Sabine Adatepe
OT: Kâğit Gemiler
ET: August 2022
Seiten: 144
Ausstattung: HC, gebunden, Lesebändchen, bedruckter Vorsatz
ISBN: 978-3-9822252-9-6
Preis: 22,00 € [D], 22,70 € [A]
„Als ich den Stift zur Hand nahm, sprang mich ihr Leid mächtig an. Jesidische Kelims bringen heute Millionen, aber wo sind die Jesiden?“
Mit sensibler Empathie und Sympathie widmet sich Ayşegül Çelik in diesem „Roman in Erzählungen“ der Unterdrückung der Jesidinnen und Jesiden: Sie schreibt von Vertreibung, Unterdrückung und Versklavung, doch eher hintergründig, beinahe beiläufig. Und sie thematisiert die Abkapselung der Gemeinschaft, man bleibt unter sich, heiratet untereinander und übt die Religion im Verborgenen aus (dies darf allerdings als Resultat der Verfolgung gelten). In einem lesenswerten Nachwort erläutert die preisgekrönte Übersetzerin Sabine Adatepe der Leserschaft einige Hintergründe.
Celiks Erzählungen haben etwas Märchenhaftes, spielen mit Elementen der jesidischen Mythologie. Und sie machen Mädchen und Frauen, jesidische wie christliche, zu ihren Protagonistinnen. Im Vordergrund steht ihre Selbstermächtigung: Es sind Frauen, die sich aus Unterdrückung und Bevormundung befreien, auf ihre je eigene Weise, wobei gerade der Poesie der Geschichten ein utopisches Potenzial innewohnt.
Da ist zum Beispiel die Geschichte von Yildiz, die mit nur zwölf Jahren, in die Schwiegerfamilie gebracht, gewissermaßen um ihr Leben webt. Als sie einem Pfau auf einem Wandteppich einen Partner beigibt, öffnet er die Augen (Melek Taus, der „Engel Pfau“ steht im Zentrum der jesidischen Religion). Die strenge Moral der fremden Familie verbietet ein solches Motiv, man schneidet es aus dem Teppich. Da fliegen die Vögel auf und davon.
„Und so sind ihre ‚Märchen‘ ein Plädoyer für Emanzipation, für die Befreiung von jenen, die uns ein Leben vorschreiben wollen, ein nicht aus dem Herzen heraus gelebtes ‚fremdes‘ Leben, und sie zeichnen, speziell in den beiden letzten Geschichten, eine lebenswerte Utopie. Papierschiffchen in der Wüste ist ein hochpoetisches kleines Werk, das geeignet ist, auch Menschen anderer Kulturkreise, die ‚gerade durch die Wüste reiten‘, einen Weg zu weisen.“
Sabine Adatepe, Nachwort zu „Papierschiffchen in der Wüste“
Pressestimmen
SWR 2 Lesenswert Kritik | 23. November 2022
"'Papierschiffchen in der Wüste hat deshalb auch einen aufklärerischen, ja emanzipatorischen Impetus. Und endet mit der Hoffnung, dass ein anderes Leben möglich sei, in dem sich alle Menschen respektieren, ungeachtet ihres Glaubens und ihrer Herkunft. Das mutet wie eine ferne Utopie an. Bis sie irgendwann womöglich wahr wird, lohnt es sich, diesen zauberhaften Roman zu lesen, dessen betörend fremde Bilderwelt Sabine Adatepe mit Feingefühl in ein notenreiches Deutsch übertragen hat."
Von Claudia Kramatschek
logbuch. kreuzer-Sonderheft zum Bücherherbst 2022 | September 2022
"Ineinander verwoben, so wie der Gebetsteppich mit dem Pfau, den eine der Erzählerinnen anfertigt, entfalten sich Geschichten von unglaublicher Schönheit, versehen jedoch auch mit der Präsenz tiefer Abgründe, in ihrer dunklen Ambiguität. (...) Im Stil eines magischen Realismus, mit essenziellem Bezug auf Mythen, Märchen und Sagen, entspinnt Çelik ihre narrativen Fäden, schlingt sie unerwartet ums Eck eines Gedankensprungs in eine ganz andere Richtung, lässt sie los, um sie an anderer Stelle wieder aufzunehmen und weiterzuführen."
Von Thomas Bürgermann
Der Freitag, 13.10.2022
"Faszinierend ist es, wie sich im Laufe der Lektüre, Motive und Handlungsfäden verknüpfen. Da ist ein Buch entstanden, das wie ein prächtiger Erzählteppich ist."
Von Irmtraud Gutschke
www.gute-literatur-meine-empfehlung.de
"Aysegül Celiks in vielen Farben schillernder Roman ist wie ein aus vielen Fäden geknüpfter Teppich. Sie nimmt Aspekte des Glaubens und der Traditionen auf, verweist auf die Überschneidungen der Kulturen. Sie greift auf Mythen und Märchen zurück, schreibt sie fort. Mit ihren Figuren zeichnet sie individuelle Charaktere, erzählt mit deren Hoffnungen und Träumen aber auch den uralten menschlichen Traum von der Freiheit. Dieser erscheint vor dem Hintergrund von Unterdrückung und Versklavung umso wirkmächtiger. Auch, oder vielleicht weil er an den sich überlappenden Rändern von Poesie, Mythos und Realität angesiedelt ist."
Von Petra Lohrmann
Pressestimmen
"'Papierschiffchen in der Wüste' hat deshalb auch einen aufklärerischen, ja emanzipatorischen Impetus. Und endet mit der Hoffnung, dass ein anderes Leben möglich sei, in dem sich alle Menschen respektieren, ungeachtet ihres Glaubens und ihrer Herkunft. Das mutet wie eine ferne Utopie an. Bis sie irgendwann womöglich wahr wird, lohnt es sich, diesen zauberhaften Roman zu lesen, dessen betörend fremde Bilderwelt Sabine Adatepe mit Feingefühl in ein notenreiches Deutsch übertragen hat." Claudia Kramatschek, SWR 2 Lesenswert
"Ineinander verwoben, so wie der Gebetsteppich mit dem Pfau, den eine der Erzählerinnen anfertigt, entfalten sich Geschichten von unglaublicher Schönheit, versehen jedoch auch mit der Präsenz tiefer Abgründe, in ihrer dunklen Ambiguität. (...) Im Stil eines magischen Realismus, mit essenziellem Bezug auf Mythen, Märchen und Sagen, entspinnt Çelik ihre narrativen Fäden, schlingt sie unerwartet ums Eck eines Gedankensprungs in eine ganz andere Richtung, lässt sie los, um sie an anderer Stelle wieder aufzunehmen und weiterzuführen." Thomas Bürgermann, logbuch. kreuzer-Sonderheft zum Bücherherbst 2022
"Faszinierend ist es, wie sich im Laufe der Lektüre, Motive und Handlungsfäden verknüpfen. Da ist ein Buch entstanden, das wie ein prächtiger Erzählteppich ist." Irmtraud Gutschke, Der Freitag
"Aysegül Celiks in vielen Farben schillernder Roman ist wie ein aus vielen Fäden geknüpfter Teppich. Sie nimmt Aspekte des Glaubens und der Traditionen auf, verweist auf die Überschneidungen der Kulturen. Sie greift auf Mythen und Märchen zurück, schreibt sie fort. Mit ihren Figuren zeichnet sie individuelle Charaktere, erzählt mit deren Hoffnungen und Träumen aber auch den uralten menschlichen Traum von der Freiheit. Dieser erscheint vor dem Hintergrund von Unterdrückung und Versklavung umso wirkmächtiger. Auch, oder vielleicht weil er an den sich überlappenden Rändern von Poesie, Mythos und Realität angesiedelt ist." Petra Lohrmann, www.gute-literatur-meine-empfehlung.de