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Fabio Stassi
Fabio Stassi
Foto: © Matteo Pistacchio Tedeschi

Fabio Stassi

Fabio Stassi ist in Rom geboren, die Stadt, wohin viele Sizilianer nach dem Krieg emigriert sind. Seine Wurzeln aber reichen in mehrere Weltregionen, Buenos Aires, Albanien, Karthago, Mittlerer Orient. Im Mittelpunkt seiner literarischen Suche stehen die Themen: mehrfache Identitäten, die Sprache und das Sprechen (von der Aphasie bis zur Zensur), das Gedächtnis und das Erinnern, die Bibliotheken als demokratischer Ort der Freiheit und ihre Zerstörungen; die Heilkraft der Dichtung und Literatur. Seine Vorbilder sind Leonardo Sciascia, Gesualdo Bufalino, Vincenzo Consolo.

Seinen Durchbruch als Schriftsteller hatte er mit dem Roman Fumisteria, (Neuauflage 2015) über das Massaker Portella della Ginestra, 1. Mai 1947, bei Piana degli Albanesi, die Stadt (Arberesh-Gründung), woher seine Familie stammt. Mit den Detektivromanen über den Bibliotherapeuten Vince Corso, einem arbeitslosen Gymnasiallehrer, der in einer kleinen Behausung in der Via Merulana in Rom zusammen mit seinem stummen Hund Django lebt und seine Patienten empfängt, hat er sich ins Herzen seiner Leserschaft geschrieben: La  lettrice scomparsa (2016); „Die Seele aller Zufälle“ (2024) (Ogni coincidenza ha un’anima) HOTLIST 2024; „Ich töte wen ich will (2022) (Uccido chi voglio); Notturno francese (Frühjahr 2026 bei Edition Converso), alle Ü Annette Kopetzki.

Zur Buchmesse 2024 ist sein Dante-Essay erschienen: „Ich, ja ich werd‘ Sorge tragen für dich – Kurze Abhandlung über Dante, die Dichtung und den Schmerz“ (Ü Monika Lustig), in dem er uns Dante als einen fragilen, alle Leiden unserer Zeit vorwegnehmenden, sehr irdischen Dichter zeigt: Die Notwendigkeit, die (poetische) Stimme zu erheben, um dem Geschrei der Diktatoren keinen Raum zu geben. Sein politischstes Werk Babelplatz. La Notte dei Libri bruciati, das just von den Bücherverbrennungen der Nazis ausgeht und eine Reise auf der Suche nach einer neuen Identität als Leser darstellt, ist Anfang Oktober bei Sellerio editore erschienen, wo sein ganzes Werk erscheint.

Er wurde mit sämtlichen Literaturpreisen, benannt nach italienischen Schriftstellern - Vittorini, Sciascia, Scerbanenco, Arpino, Dessì, Croce -, aber auch mit den renommierten Premio Stresa und Premio Alassio ausgezeichnet.

In Deutschland erhielt er den Hermann-Kesten-Preis 2024 (PEN Deutschland/Land Hessen), mit dem Persönlichkeiten ausgezeichnet werden, die sich für verfolgte und inhaftierte Schriftsteller und somit für verfolgte, verbotene, zensierte Literaturen einsetzen.

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