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Sabine Adatepe
Der Impuls, neben den Schulsprachen auch Türkisch zu lernen, ereilte mich, als ich kurz vor dem Abitur in einer Fabrik jobbte und unbedingt auch die türkischen Arbeiter verstehen wollte. So geriet ich zu Beginn der Achtziger in die Migrant:innen- und Geflüchteten-Szene in Hamburg, engagierte mich mehrere Jahre ehrenamtlich, lernte die Sprache in der Praxis, bevor ich ein paar Jahre später tiefer einsteigen wollte und Turkologie, Germanistik und Iranistik studierte.
Zunächst übersetzte ich Flugblätter und Asylanträge, dann packte mich das literarische Übersetzen irgendwo auf meinem Weg vom Lesen zum Schreiben und ließ mich nicht mehr los. Nach dem Magister in Hamburg atmete ich knapp vier Jahre Istanbuler Luft, war dort u. a. am Deutschen Orient-Institut und am Goethe-Institut tätig, bis es mich nach dem großen Erdbeben 1999 zurück an die Elbe zog.
Zum Jahr des Auftritts der Türkei als Gastland der Frankfurter Buchmesse 2008 gab ich meine jahrelange Tätigkeit als Dozentin für Deutsch als Fremdsprache auf und wagte den Schritt vom Neben- zum Hauptberuf als Literaturübersetzerin. Mit meinem Selbstverständnis einer Traductrice engagée übersetze und unterstütze ich vor allem demokratisch engagierte Schriftsteller:innen wie Burhan Sönmez, Hakan Günday, Can Dündar, Sema Kaygusuz und Ahmet Ümit.
Fasziniert von der Aufbruchstimmung der Gezi-Proteste 2013 gab ich die literarische Anthologie Gezi (Berlin 2014) mit Beiträgen von 19 türkischen Autor:innen heraus.
In beiden Sprachen schreibe ich Rezensionen, Essays und Artikel zu Literatur, Kultur und interkulturellen Themen. Mein Debütroman Kein Frühling für Bahar erschien 2013, mit Lichtblau (Frankfurt 2022) folgte bald der Zweite.
Ich moderiere, lese und dolmetsche bei literarischen Veranstaltungen und stelle auf meinem Blog „Weltliteratur aus Süd, Ost und Süd-Ost“ mit einem besonderen Fokus auf noch nicht übersetzter türkischer Literatur vor.
Mitglied im Beirat des Essener Literatürk Festivals seit 2014
Barthold-Heinrich-Brockes-Stipendium des Deutschen Übersetzerfonds 2020
Im Frühjahr 2022 in meiner Übersetzung Papierschiffchen in der Wüste von Ayşegül Çelik.