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Dankesrede von Monika Lustig

Dankesrede anlässlich des Baden-Württembergischen Verlagspreises 2024

Dankesrede der Preisträgerin des Baden-Württembergischen Verlagspreises 2024 - Monika Lustig, Edition CONVERSO, gehalten am 9. Juni 24, gegen 12 h, im Lobdengaumuseum zu Ladenburg im Rahmen der großartigen Baden-Württembergischen Literaturtage.

Dank an Carolin Callies und allen guten Geistern von Vielerorts.

Ich bin überwältigt! Bei einer Filmpreisverleihung würden jetzt ein paar Tränen kullern, mir pocht das Herz … ich kann einfach nur danken!

Dank an Tom Erben für diese schönen Worte, Dank an den Staatssekretär Arne Braun, für die Worte so gar nicht von der Stange, Dank an den Herrn Bürgermeister Schmutz und dem genialen Bogen, den er von den alten Römern und der römischen Gründung der Stadt Ladenburg zum Mittelmeer und unseren mediterranen Sprachwelten zog (mit Genehmigung seitens des Ministeriums, wie er betonte…)

Anerkennung, davon, und nur davon und dafür leben wir. Nicht nur, aber besonders in dieser Branche! Die, wie wir wissen, ausschließlich im Humus der Leidenschaft gedeiht. Dank der Jury, dem Land Baden-Württemberg hier vertreten durch Frau Limberg, die das ganze hier samt Musikauswahl so schön orchestriert hat. Dank an Herrn Staatssekretär Arne Braun, der den heutigen Wahltag mit dem grenzüberschreitenden literarischen Engagement meines Verlags in enge Verbindung brachte. Das Mittelmeer als alten Kulturraum, den es wieder zu beleben gilt.

Ba-Wü, Land, in dem ich geboren, zur Schule gegangen, die Universität besucht habe und in das ich nach einem halben Leben in meiner italienischen Heimat zurückgewandert bin, auf ewiger Heimsuche. Kleines Kuriosum: mein Verlag ist tatsächlich eine Bindestrichgeburt: 2018/19 in Bad Herrenalb, einer schwäbischen Enklave, gegründet, seit Ende 21 im badischen Karlsruhe zu Hause. Noch.

Dank auch im Namen meiner Mit- und Zuarbeitenden, allen voran Judith Krieg, Berlin, meine rechte Hand, zuständig für Presse u. Lektorat; sie steht heute für die Edition Converso auf dem Berliner Büchermarkt auf dem Bebelplatz in Berlin, wo 1933 u.a. der Nationalsozialistische Studentenbund u. viele Professoren Bücher aus der Alten Bibliothek unter großem Jubel der Bevölkerung und Musik von SS-/SA-Kapellen auf dem Scheiterhaufen verbrannte.

Dank an Sascha Anderson, Ffm, Schriftsetzer und Dichter, zuständig für Layout, Grafik. Dank an Thorsten Hallscheidt, Maulbronn, Künstler und Fels in der Brandung in Sachen Web- und IT, mit stets mit offenem Ohr für andere alltägliche Katastrophen.

Dank aber auch an die große, stetig wachsende Schar, ja Woge von Lesenden und Fans der Bücher der Edition Converso! Zu denen ich Sie hier blind alle zählen will. Ihre Rückmeldungen versüßen einem oft mehr als einen Tag!

Wie es der Untertitel – Mediterrane Sprachwelten – nahelegt, besteht das Verlagsprogramm der Edition Converso fast ausschließlich aus Übersetzungen - weshalb großer Dank auch allen meinen Übersetzerinnen und Übersetzern gebührt. Sie beherrschen keineswegs nur ein simples Handwerk, eine Technik, wie sie von unsichtbaren Prozessoren übernommen werden könnten. Nein, sie sind gleichermaßen mit Leidenschaft, Zähigkeit und Ausdauer Kulturvermittler zwischen den Welten, und fungieren oft als rare Trüffelnasen. Stellvertretend für alle „meine“ Übersetzenden darf ich mit Ihnen heute den vielfach preisgekrönten Übersetzer aus dem Französischen Dr. Holger Fock begrüßen, glücklich, ihn an meiner Seite zu wissen. Über seine zahlreichen Auszeichnungen berichtet in Auszügen das Veranstaltungsprogramm; einer der letzten Preise zusammen mit Sabine Müller war der Internationale Literaturpreis des HKW für „Die geheimste Erinnerung der Menschen“ des senegalesischen Autors Mohamed Mbougar Sarr; ich habe diesen Roman ZWEI Mal gelesen! So gewaltig!

Sie gestatten noch ein wenig editoriale Innenschau: Wir – Verlagsplural - übersetzen keineswegs nur aus den jeweiligen Nationalsprachen. Dem lebendigen Geflecht von Welt und Wirklichkeit entsprechend übertragen wir auch Dialekte, Regionalsprachen und Soziolekte. Davon zeugt bspw. der große Roman eines wiederentdeckten Klassikers der italienischen Literatur Marino Moretti, geb. 1895 in Cesenatico, ein begnadeter Erzähler. Seinen schönsten Roman „Die vorlaute Fischhändlerin“ hat Judith Krieg aus dem Romagnol, wie es an der Adria hier Cesenatico gesprochen wird, und aus dem wie Süßwasser dahinplätschernden Dialekt aus dem venetischen Chioggia, der Perle der Adria, so etwas wie die rivalisierende Tochter Venedigs, sorgfältig und zugleich virtuos in ein sehr ansprechendes Deutsch übertragen (Erscheint Ende Juni)

Andere italienische Dialekte, auch Slangs wie das Sizilianische in palermitanischer Kadenz finden sich in Santo Piazzeses „Palermo als Trilogie“ (von mir übersetzt). In der Übersetzung von Cathrine Hornung, die wie ich in Sizilien gelebt hat, erscheint im August Piazzeses Meeresnoir „Blues im Mittherbst“.

Das Französisch in marokkanischer Textur und Farbgebung von Yasmine Chami und ihrem „Tief ins Fleisch“ hat Claudia Steinitz, die Schönheit dieser Sprache deklinierend, den ursprünglichen Sprachsog aufgreifend – meisterlich übersetzt;

Des Griechischen mit Reflexionen über das Pontiaca, die Sprache der Pontos-Griechen im autobiografischen Essay mit Lyrik von Maria Topali „Die Wurzeln lang ziehen. Eine pontische Spurensuche nach der Kleinasiatischen Katastrophe“, mit einer historischen Einordnung von Mirko Heinemann, haben sich Doris Wille und Birgit Hildebrandt angenommen; Der zu Herz und Sinn gehende, generationenversöhnende dalmatinische Dialekt der erzählenden Großmutter in Antonela Marusics Roman „Mitgift“ – die Tom Erben bereits erwähnte, hat Marie Alpermann nebst dem Kroatischen im Erzählteil sehr lebendig und überzeugend übersetzt.

Höchste Sprachlust stellt für mich immer wieder die Entschlüsselung der Sprache der Macht dar. Diese, eine Hydra keimfreudiger Rhetorik – Kunst der Überzeugung und Wissenschaft von der Wirksamkeit der Rede in Einem – hat es bei den politischen Redekünstlern mit italienischem Zungenschlag zur wahren Meisterschaft gebracht: der der Verschleierung. Und Meister darin, mit messerscharfer Sprache Licht in schleierhaftes Dunkel zu bringen, sind die zwei größten und für mich bedeutendsten italienischen Schriftsteller, Dichter, der Mitte des 20. Jh. - der Sizilianer aus Racalmuto Leonardo Sciascia („das Gewissen Italiens“) und Pier Paolo Pasolini aus Bologna und dem Friaul.

Beide sind bei der Edition Converso mit bis dato unübersetzten Werken zu ihrem 100. Geb. 2021 bzw. 2022 vertreten. Sciascia mit „Ein Sizilianer von festen Prinzipien“, Band der den Roman „Tod des Inquisitors“ und den Essay „Der Mann mit der Sturmmaske“ nebst Maike Albaths Beitrag zur sizilianischen Literatur et al. vereint; und in der Neuübersetzung (beide von mir) „Die Affaire Moro. Ein Roman“; bei Pasolini ist es der kleine, aber umso aufrührerische Text „Italienische Kultur und europäische Kultur Weimar“ (1942) in unserem Essayband PPP – Eine Jugend im Faschismus. Florian Barany/ML.

Karlsruher KLEINVERLAG erhält den Ba-Wü-Verlagspreis 2024, titelte Anfang Mai die Karlsruher nur in Karlsruhe gelesene Zeitung nach erfolgter Pressemitteilung durch das Ministerium.

Das Prädikat Klein widerstrebt mir bis heute – zum einen wegen der großen Aufmerksamkeit seitens Presse und Medien, Radio, TV miteingeschlossen, in D, aber auch Austria und Schweiz, die die Edition Converso von Anfang erfahren hat und erfährt; und vor allem im Lichte dieses Preises und dieses großen, großartigen Publikums. Aber auch der Zahl 33 wegen, denn so viele Titel werden wir zwischen März 2019 und Oktober 2024 publiziert haben, mehrere davon in Mehrfachauflagen. Und das klingt, pardon, nicht nach wenig und nicht nach klein.

Ich will das KLEIN im Geiste ersetzen durch den Begriff „UNABHÄNGIG“: In rein positiver Konnotation bedeutet das: Die Stärke eines unabhängigen und einzelkämpferischen Verlags gründet ganz und gar in seiner Freiheit. Die darin besteht – „rücksichtslos“, frei und weit-träumend – nach Maßgabe der eigenen Vorstellung, Leidenschaft, Ästhetik, Ideenwelten und allen hehren Zielen – sich in Abenteuer zu stürzen, nicht der kalten Zahlenlogik der Konzernverlage nebst den Filialisten zu folgen, „denen man nicht mehr mit Inhalten zu kommen braucht“, wie mir vor wenigen Tagen der CEO eines großen Verlags in der Schweiz erklärte ….stattdessen den großen Wurf zu wagen, wie ich es 2019 mit „1001 Buch. Die Literaturen des Orients“ v. Stefan Weidner tat und dieses 450 Seiten-Werk verschönert und bereinigt – 2022 in 2. Auflage gebracht habe. Ein echtes Hausbuch, das in keinem Bücherschrank, auf keiner Arm-chair-Reise fehlen sollte.

Oder wie ich mitten in der Pandemie 2021 (nunmehr in 4. Auflage) das reich bebilderte, rasant erzählte, mit vielen Ahs und Ohs vor Verblüffung zu lesende und zu revolutionären Taten anstiftende Werk der Griechin Katerina Schinà und ihren „Nadeln des Aufstands. Eine Kulturgeschichte des Strickens“ publiziert habe – entdeckt und übersetzt von Doris Wille. Ebenso wagemutig, aber vor allem eine glückliche Fügung – und nun komme ich endlich zu dir, lieber Holger, war die Veröffentlichung von Antoine Volodines „Einige Einzelheiten über die Seele der Fälscher“, wir nannten es Politfiction, aber es ist noch viel mehr. Ich will hier kurz das Making-off beleuchten. Also ich stöberte damals noch in meiner Herrenalber Verlagsklause, hungrig nach französischer Literatur, u.a. im Programm der Edition Seuil und stieß auf den Namen Antoine Volodine und seinen Roman „Les filles de Monroe“ .. bekundete dem Verlag mein Interesse, bat um das PDF zur Prüfung. Stattdessen erhielt ich einen Anruf ……von Holger Fock. Du hast mir von diesem Buch – das du bereits vor 30 Jahren übersetzt hattest, auf eine so leidenschaftliche Weise erzählt, ließest einfach nicht locker in diesem ersten Telefonat … dass ich in deinem Engagement für die französische Literatur sofort eine gemeinsame Sprache erkannte.

HF: (Bezug nehmen auf das Gesagte, kurz auf deine Entdeckung, Beziehung zu AV eingehen)) Worum geht es in diesem Roman? (Hier auch auf den Dt. Titelwunsch Volodines für das französische Original eingehen) Bei vielen Werken der Weltliteratur lässt sich keine Handlung, keine Fabel beschreiben. Wie bei Kafka, bei Bulgakow oder Borges herrscht bei Volodine das Prinzip der Unsicherheit, und abgesehen von der Rahmenhandlung lassen sich weder Ort noch Zeit bestimmen. Den Rahmen bildet ein seltsames Paar, das in Lissabon gestrandet ist, der Stadt des Dichters Fernando Pessoa und seiner Heteronyme, der deutschen Emigranten auf der Flucht vor den Nazis nach Amerika, der Stadt der von linken Offizieren vollbrachten Nelkenrevolution. Hier warten eine deutsche Terroristin auf der Flucht namens Ingrid Vogel alias Waltraud Stoll, und ihr Gefährte, Kurt Wellenkind, ein Zielfahnder des BKA, der sich aufgrund ihrer Fahndungsakte in sie verliebt und ihr den Fluchtweg geebnet hat, drei Tage auf einen Frachter, der die Frau ins Exil nach Südostasien bringen soll. Ende der Liebe, Ende der Geschichte, könnte man meinen. Doch hier geht’s erst richtig los.

Während ihrer Spaziergänge durch die pittoreske Altstadt von Lissabon entspinnt Ingrid einen virtuellen Roman, in dem sie von ihren Erfahrungen aus der Stadtguerilla erzählt. Dieser Roman spielt in einer Gesellschaft namens Renaissance. Hinter einer sozialdemokratischen Fassade wird die Renaissance von einer geheimnisvollen Macht beherrscht, den Bienenkörben. Sie agieren im Verborgenen und kontrollieren die Gesellschaft, die von einem kollektiven Gedächtnisverlust befallen ist, in der niemand um seine individuelle Herkunft weiß, sich niemand an seine Kindheit erinnert.

Wissenschaftler und Intellektuelle forschen zu verschiedenen Zeiten in Kollektiven nach ihrer Herkunft und ihrer Geschichte. Ihr Schrifttum, niedergelegt in Archiven, bildet die dritte Handlungsebene des Romans. Im Übrigen spiegelt sich auf jeder Ebene das Geschehen der anderen Ebenen, in jeder Geschichte die Paarkonstellation der Rahmenhandlung. „Kryptische Texte, verwickelte Handlungsabläufe, ein Romanwerk, dessen überraschende Wendungen und Botschaften alle verschlüsselt“ sind. Vor allem aber präsentiert Volodine mit viel Selbstironie das Schrifttum dieser Kollektive in irrsinnig schönen Texten, erfindet dafür neue Gattungen wie die Schaggå und fasziniert mit einer Sprache, die ihre poetische Kraft aus einem seltenen Vokabular und alten Sprachen wie dem Quechua schöpft.

ML: Holger, du hast den Autor mehrfach getroffen, ein aussagekräftiges Interview mit ihm geführt, wie positioniert sich dieser „Berserker der Literatur“, wie du ihn nennst, selbst, was ist sein Grundthema, an dem er sich abarbeitet. Geschichte des 20. Jh., Scheitern der Revolutionen. Aber auch die Rolle der Frauen) Holger, lass uns etwas daraus lesen … zu zweit: Ich beginne S. 91 – S. 92 „…herausgerissen“ Holger liest nahtlos weiter 2 .. und plötzlich“ bis „… mitteilen wollte“, S. 95, 6. Zeile von oben. Wir danken! Alle Bücher (zum Anfassen, Blättern), nebst Übersetzer und Verlegerin .. finden Sie gleich, nach für mich kurzem Cin-Cin, an unserem Verkaufsstand nebenan im Spielzeugauktionshaus Lustgartenstr. 6.

©Monika Lustig

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