Support

Lorem ipsum dolor sit amet:

24h / 365days

We offer support for our customers

Mon - Fri 8:00am - 5:00pm (GMT +1)

Get in touch

Cybersteel Inc.
376-293 City Road, Suite 600
San Francisco, CA 94102

Have any questions?
+44 1234 567 890

Drop us a line
info@yourdomain.com

About us

Lorem ipsum dolor sit amet, consectetuer adipiscing elit.

Aenean commodo ligula eget dolor. Aenean massa. Cum sociis natoque penatibus et magnis dis parturient montes, nascetur ridiculus mus. Donec quam felis, ultricies nec.

Pier Paolo Pasolini – Eine Jugend im Faschismus

April 2022

Alltagshelden 04

Pier Paolo Pasolini – Eine Jugend im Faschismus

OT:

ET: April 2022

Seiten: 128

Ausstattung: Französische Broschur

ISBN: 978-3-9822252-7-2

Preis: 18,- € [D], 18,60 [A]

Im Mittelpunkt unserer Betrachtungen steht der Bericht des zwanzigjährigen Pasolini: ITALIENISCHE KULTUR UND EUROPÄISCHE KULTUR IN WEIMAR, verfasst Ende Juni mit emotionaler Feder, die Programm ist. Die Jahreszahl 1942 fehlte von Anfang an. Es handle sich, so PPP, um ein „lauthals Sich-Luft-Machen, kaum war ich aus Weimar zurück in Florenz: Ich hatte mich nämlich noch nicht wirklich gelöst von dieser  (...) denkwürdigen Atmosphäre, in der ich im Glauben, mich vorrangig als Europäer zu fühlen, mich mehr als alles andere und fast verzweifelt als Italiener gefühlt habe“. Dieser Ende August 1942 in der von der GuF (der faschistischen Universitätsjugend) kontrollierten Zeitschrift Architrave veröffentlichte Text erfuhr über die Jahre, bis 2021 (!) ein bizarres, ideologisch fragwürdiges, irreführendes Schicksal.

Denn wenn die einen in ihm den Kern eines noch grünen und rein kulturellen Antifaschismus erkennen, in dem ihm seine Poetik immer Mittel war, seine Zerrissenheit zu heilen oder sie noch zu vergrößern … so haben die anderen – italienische wie deutsche Kritiker, Wissenschaftler – den Text scheinbar nie richtig gelesen, ihn stets falsch konnotiert und datiert; und zwar indem sie das ihm zugrundeliegende Ereignis – die Kulturveranstaltung der europäischen Faschistenjugend im Juni in Weimar (dann Florenz) – mit dem ganz anders gewichteten Kongress der Europäischen Schriftstellervereinigung im Herbst desselben Jahres in Weimar gleichsetzen, auf der Joseph Goebbels seine kriegstreiberischen Reden schwang und niemand einen Zweifel an seiner Vision eines tausendjährigen Europas haben konnte. Angesichts des, so Pasolini, „einfacher strukturierten deutschen Volk, das gehorsam alles hinnimmt, was ihm diktiert wird“, das dicke Propagandawälzer liest und da „in den wichtigsten Buchhandlungen von Weimar, dem deutschen Florenz“ kein einziger Band mit Gedichten klassischer Autoren zu entdecken war – hat der Demagoge leichtes Spiel gehabt.

Wenn sich Pasolini nun in diesem Text zu Italien als der prädestinierten Kulturnation bekennt, in der die Künste und ihr Verbreitungspotenzial ein geradezu „neohumanistisches (!) Profil erreicht haben“, dann mag das wie eine vorweggenommene Kampfansage an den Propagandaminister klingen. In Wirklichkeit stellt er sich außerhalb der Politik, umgeht sie „auf leisen Sohlen“, so wie auch das strenge Naziprotokoll der Veranstaltungen. Tradition ist ihm und seinesgleichen Grundstock für poetische Praxis, in der er zugleich einer ganz neuen Dichtergeneration entgegensieht, die voller Liebe und lebhaft ihren Blick über die Grenzen schweifen lässt und die Kulturen der anderen als befruchtend erkennt.

Früh hat seine Vereinnahmung eingesetzt, war ihm quasi in die Wiege gelegt, bekämpften sich in seinem Innern doch die Grundschullehrerin aus dem Friaul, seine Mutter Susanna Colussi, und der Graf, Carlo Alberto Pasolini, aus dem adligen Geschlecht der Pasolini dall’Onda aus Ravenna. „Der Sohn, das Kind, antwortete ihr als Liebender, auf Augenhöhe, in Versen. Und sein Dichten wurde zu einem Instrument, das sich aus der Stimme der Mutter speiste. Und dort in der Sprache der Mutter, die ihn mit ihren gereimten Worten umgarnte, entdeckte er sein Anderssein. Und der Platz des Vaters war leer.“ Ein geo-biographisches Spannungsfeld, das weit über den Tod hinausreicht … ersichtlich auch auf dem Friedhof von Casarsa della Delizia, wo sie alle, so unterschiedlich gewichtet, ruhen.

 Zu Wort kommen, nebst Pasolinis sehr authentischer, intimer Stimme aus den Briefen an die Freunde aus den Jahren 1941/42, Jens Riederer, Leiter des Stadtarchivs Weimar, Giorgio Galli (1928–2020), maßgeblicher Publizist, Politikwissenschaftler Uni Mailand, Alessandro Viola, Publizist, sowie Pasolinis Hauptbiografen Nico Naldini und Enzo Siciliano.

Sein „Weimartext“ erweist sich als Glanzstück eines raffinierten Doublespeak, der die offiziellen Positionen des Faschismus untergräbt. Am Ende wird klar: Pasolini gehört niemandem, die Welt muss Widerspruch und Widersprüchliches aushalten. So ist das bei einem genialischen Menschen. Eine Spannung, wie sie auch aus den nachgezeichneten Fotos (auf den ersten Seiten)  deutlich spürbar wird: Aldo Moro, Democrazia Cristiana, italienischer Außenminister neben Pasolini, beide feierlich und elegant im Premierensaal der Internationalen Filmfestspiele 1972 anlässlich der Verleihung des Goldenen Bären für die Racconti di Canterbury. Pier Paolo Pasolini in Avantgardistenuniform vor einem Mäuerchen in Weimar 1942.

Pressestimmen

SWR 2 lesenswert kritik | 31.10.2022

Monika Lustig und Florian Baranyi veröffentlichen nun in dem sehr empfehlenswerten Band: „Eine Jugend im Faschismus“  zum ersten Mal auf Deutsch einen frühen Text von Pasolini, der 1942 erschienen ist, und ordnen ihn behutsam philologisch und politisch ein. Er trägt den Titel: „Italienische Kultur und europäische Kultur in Weimar“. Pasolini berichtet in ihm von einem Länderaustausch, an dem er als Vertreter des faschistischen Studentenbunds Italien teilgenommen hat. Es scheint also noch verwirrender: der spätere Streiter gegen den Faschismus früher selbst ein Faschist? Das hätte die italienische Rechte gerne gehabt (...). Vertreter der Linken, so Monika Lustig, haben wiederum die ganze Weimarreise als neonazistischen Schmu abgetan. Die Wirklichkeit ist wie immer etwas komplizierter, und es ist nicht die geringste Leistung dieser Essays, diese Komplexität aufzuarbeiten und auszuhalten.

Von Frank Hertweck

 

Süddeutsche Zeitung | 4. März 2022

Auch der Band „Pier Paolo Pasolini - Eine Jugend im Faschismus" von Monika Lustig und Florian Baranyi trägt zur Differenzierung bei. Ausgangspunkt ist ein oft eher verschwiegener Artikel, den Pasolini anlässlich eines Besuchs als Repräsentant der faschistischen Jugendorganisation GUF im Juni 1942 in Weimar veröffentlichte. Der Zwanzigjährige formuliert hier ein vages Unwohlsein. Er spricht von seinem Stolz auf Italien, fordert aber eine neue „Anti-Tradition", betont die Freiheit der Literatur und verweist verblüffend offen auf die ideologische Verblendung der jungen Deutschen. (...) Während Monika Lustig die Entstehungsgeschichte des Artikels rekonstruiert, hier den Ursprung für Pasolinis allmähliche Politisierung erkennt und den Dichter gegen die aktuelle Vereinnahmung von rechts in Schutz nimmt, erläutert Baranyi den besonderen Charakter des italienischen Faschismus und umreißt Pasolinis Sozialisation.

Von Maike Albath

Wiener Zeitung | 5. März 2022

Wie notwendig die kritische Beobachtung seines – auch heute noch Überraschungen bietenden – Werks bleibt, zeigen etwa Florian Baranyi und Monika Lustig in ihrem neuen Buch „Eine Jugend im Faschismus". Ausgangspunkt ihrer Betrachtungen ist ein Text, den der 20-jährige Pasolini im August 1942 in einer („regimekritischen, dann assimilierten") Zeitschrift veröffentlicht hat. Es ist ein – tatsächlich bemerkenswerter – Bericht über seine Teilnahme an einer groß angelegten „Kulturkundgebung der Europäischen Jugend", die im Juni 1942 in Weimar und Florenz stattfand. (...) Und er berichtet von dort: „In den wichtigsten Buchhandlungen von Weimar, dem deutschen Florenz, vermochte ich keinen einzigen Band mit Gedichten klassischer Autoren zu entdecken." Dieser Befund hat Sprengkraft und ist ganz unmissverständlich: Hitlers Deutschland ist keine Kulturnation mehr. Und Pasolini weist – öffentlich – auf diesen Umstand hin. Müsste das nicht reichen, um dem Verdacht, der humanistisch gesinnte Pasolini könnte damals Sympathie für den Faschismus gehabt haben, allen Wind aus den Segeln zu nehmen? Monika Lustig und Florian Baranyi erklären, Pasolinis Biografie und Italiens Faschismus nachspürend, warum die Frage „Wem gehört Pasolini?" bis heute aktuell ist.

Von Peter Jungwirth

 

Pressestimmen

Auch der Band „Pier Paolo Pasolini - Eine Jugend im Faschismus" von Monika Lustig und Florian Baranyi trägt zur Differenzierung bei. Ausgangspunkt ist ein oft eher verschwiegener Artikel, den Pasolini anlässlich eines Besuchs als Repräsentant der faschistischen Jugendorganisation GUF im Juni 1942 in Weimar veröffentlichte. Der Zwanzigjährige formuliert hier ein vages Unwohlsein. Er spricht von seinem Stolz auf Italien, fordert aber eine neue „Anti-Tradition", betont die Freiheit der Literatur und verweist verblüffend offen auf die ideologische Verblendung der jungen Deutschen. (...) Während Monika Lustig die Entstehungsgeschichte des Artikels rekonstruiert, hier den Ursprung für Pasolinis allmähliche Politisierung erkennt und den Dichter gegen die aktuelle Vereinnahmung von rechts in Schutz nimmt, erläutert Baranyi den besonderen Charakter des italienischen Faschismus und umreißt Pasolinis Sozialisation. Maike Albath, Süddeutsche Zeitung

 

Wie notwendig die kritische Beobachtung seines – auch heute noch Überraschungen bietenden – Werks bleibt, zeigen etwa Florian Baranyi und Monika Lustig in ihrem neuen Buch „Eine Jugend im Faschismus". Ausgangspunkt ihrer Betrachtungen ist ein Text, den der 20-jährige Pasolini im August 1942 in einer („regimekritischen, dann assimilierten") Zeitschrift veröffentlicht hat. Es ist ein – tatsächlich bemerkenswerter – Bericht über seine Teilnahme an einer groß angelegten „Kulturkundgebung der Europäischen Jugend", die im Juni 1942 in Weimar und Florenz stattfand. (...) Und er berichtet von dort: „In den wichtigsten Buchhandlungen von Weimar, dem deutschen Florenz, vermochte ich keinen einzigen Band mit Gedichten klassischer Autoren zu entdecken." Dieser Befund hat Sprengkraft und ist ganz unmissverständlich: Hitlers Deutschland ist keine Kulturnation mehr. Und Pasolini weist – öffentlich – auf diesen Umstand hin. Müsste das nicht reichen, um dem Verdacht, der humanistisch gesinnte Pasolini könnte damals Sympathie für den Faschismus gehabt haben, allen Wind aus den Segeln zu nehmen? Monika Lustig und Florian Baranyi erklären, Pasolinis Biografie und Italiens Faschismus nachspürend, warum die Frage „Wem gehört Pasolini?" bis heute aktuell ist. Peter Jungwirth, Wiener Zeitung

Monika Lustig und Florian Baranyi veröffentlichen nun in dem sehr empfehlenswerten Band: „Eine Jugend im Faschismus“  zum ersten Mal auf Deutsch einen frühen Text von Pasolini, der 1942 erschienen ist, und ordnen ihn behutsam philologisch und politisch ein. Er trägt den Titel: „Italienische Kultur und europäische Kultur in Weimar“. Pasolini berichtet in ihm von einem Länderaustausch, an dem er als Vertreter des faschistischen Studentenbunds Italien teilgenommen hat. Es scheint also noch verwirrender: der spätere Streiter gegen den Faschismus früher selbst ein Faschist? Das hätte die italienische Rechte gerne gehabt (...). Vertreter der Linken, so Monika Lustig, haben wiederum die ganze Weimarreise als neonazistischen Schmu abgetan. Die Wirklichkeit ist wie immer etwas komplizierter, und es ist nicht die geringste Leistung dieser Essays, diese Komplexität aufzuarbeiten und auszuhalten. Frank Hertweck, SWR 2 lesenswert Kritik

Zurück

Copyright 2024 Edition CONVERSO. All Rights Reserved.

Humboldtstraße 8, D-76131 Karlsruhe
info@edition-converso.com
t +49 721 4908 35 35  · f +49 721 4908 3536 · m 0160 946 48087

Diese Seite verwendet Cookies. Mit der weiteren Nutzung stimmen Sie unseren Datenschutzbestimmungen und dem Einsatz von Cookies zu. Erfahren Sie mehr
Akzeptieren!