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Maria Attanasio
Maria Attanasio ist eine aus starkem Holz geschnitzte Sizilianerin aus Caltagirone. Hier ist sie geboren, hier lebt sie weiterhin; sie definiert sich selbst ironisch als biscrittora, Zweifachschreiberin: „die Neuerfindung einer Welt, einmal ausgebreitet in der Prosa, einmal synkopiert in der Poesie“. Das Gewebe des Gelebten, das sich in der Dichtung, reich und stark an Metaphorik, in visionären Formen manifestiert, geht in ihren Prosaschriften über sich selbst hinaus, hin zu anderen Leben, die vom Meer der Geschichte, der Geschichten, das alle Unterschiede verwischt, verdunkelt im Abseits verharren – Geschichten, deren schöpferische Anfangszündung, deren Erzählgründe im Gedächtnis ihrer Stadt zu finden sind.
Caltagirone, und damit Sizilien als Ganzes, ist in der Tat kein dem reinen Zufall geschuldeter Ort der Geburt und der Arbeit, sondern gleichermaßen interpretative Chiffre eines leidenschaftlichen Engagements für Literatur und Politik.
Denn die politische und die literarische Utopie sind die Strukturelemente ihres Lebens; das stets seine organische Verwurzelung in der großen und vielfältigen sizilianischen Tradition, der vergangenen wie der heute noch lebendigen, beibehält: von Verga zu Piccolo und Sciascia, von De Roberto bis Cattafi und Addamo, von Borgese zu Ripellini und Consolo.
Von der Literaturkritik wird Maria Attanasio hochgeschätzt. Ihre Dichtung, Prosa und Essays sind in bedeutenden Fachzeitschriften und Anthologien internationalen Rangs erschienen und in mehrere Sprachen übersetzt.
Für ihre Gedichtsammlung Blu della cancellazione (2016 La Vita Felice) erhielt sie den Premio Brancati-Zafferana und den Premio internazionale Gradiva New York; die hier Übersetzende hat sie durch ihre Dichtung Eros e mente , Vorwort Milo De Angelis entdeckt und sich in sie verliebt.
Attanasios historische Erzählung Correva l’anno 1698 e nella città avvenne il fatto memorabile (Sellerio 1993) wird 2021 in der Reihe Alltagshelden der Edition Converso erscheinen.
Für "Der kunstfertige Fälscher aus Caltagirone" - Falsario di Caltagirone (notizie e ragguagli sul curioso caso di Paolo Ciulla), Sellerio 2007, erhielt sie den Super-Premio Elio Vittorini;
Der biografische Roman La ragazza di Marsiglia (Sellerio 2018) ist Rosalia Montmasson gewidmet, der einzigen Frau in Giuseppe Garibaldis Zug der Tausend nach Sizilien; sie verliebte sich in den Risorgimento-Helden Francesco Crispi, der dann ins Lager der Monarchisten überlief und sie als lästige Affäre abtat. Dieses Werk wurde mit zahlreichen Preisen, darunter der Premio Alessandro Manzoni per il romanzo storico ausgezeichnet
Von ihren Essays sei hier genannt Scuola e sistema mafioso (1983)