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Mediterrane Sprachwelten
Mittelmeer, medi – terra – neum bedeutet: das zwischen Erde, dem festen Land Seiende. Meer, das Land und Länder verbindet. Nicht trennt. Viele Namen trägt es: Unser Meer (die Römer), das Weiße Meer (Araber, Türken), das Große Meer (Juden), das so viele Religionen netzende Meer. Immer schon fuhren die Götter auf den Schiffen der Händler, aber auch der Sklaven oder Pilger mit über dieses Meer. Der Mittelmeerraum gilt als die Region, in der weltweit die intensivsten Wechselbeziehungen zwischen verschiedenen Gesellschaften und Kulturen stattfanden. Heute, leergefischt, Urlaubsregion und Massengrab zugleich, droht das Mittelmeer zu einem STEINERNEN MEER zu werden, ein Ort der zu Stein erstarrenden Menschlichkeit.
Für die Griechen war das Mittelmeer auch „das Meer hier“ (also das östlich der Meerenge von Gibraltar). Von diesem Ausdruck stammt die römische Formulierung „mare internum“, oder „das Meer, das bei uns liegt“. „Uns“ bezog sich auf die damals bekannte, einigermaßen kultivierte Menschheit, also frei übersetzt „das Meer der Menschheit“.
Wenn die Römer seit Cäsars Zeiten stets vom „mare nostrum“ sprachen, stolz auf ihr Imperium, bezogen sie in das „unser“ doch auch immer die vielen Kulturen ein, die das Römische Reich umfasste. Mit purem Imperialismus und Großmachtgroßsprecherei hatte das nichts zu tun. (frei nach Rolf-Bernhard Essig)
Die an seinen Küsten liegenden Länder, auch die adriatischen, sind ohne Grenzen gesehen. So wie die SPRACHEN – Odem, Klang, Ton – keine Grenzen kennen, vor keinen Halt machen. Lebendig verewigt in der Schrift. Sprachwelten bilden Menschen und Gesellschaften ab, nicht zwangsläufig Nationen. Das Wasser der Edition CONVERSO setzt sich zusammen aus verdichteten Worten und Klängen: aus Literatur, Dichtung, Kunst und Wissen. All das bildet einen Fluss, der sich in das zu Stein erstarrte Meer ergießen und das Mittelmeer zu einem friedlichen, die Menschheit befruchtenden,
die Zivilisation zum Blühen bringenden Wasser machen möge. Das hohe Wellen schlägt. In das auch die Fische zurückkehren.
The World of Mediterranean Languages
Medi – terra – nean – means: that which is between the soil, the mainland. A sea that connects the dry land and its countries. Instead of separating them. It has many names: Our Sea (the Romans), the White Sea (Arabs, Turks), the Big Sea (Jews): the sea moistening so many religions. The gods have always joined the traders, but also the slaves and pilgrims, on their ships, sailing with them across this sea. The Mediterranean is famous as the region that has seen the most intense interrelationships between different societies and cultures. Today, overfished, and functioning both as a touristic region and a mass grave, the Mediterranean is at risk to become a STONY SEA, a place where our humanity is congealing into stone.
For the Greeks, the Mediterranean was also “the sea here” (that is, the one east of the Strait of Gibraltar). It is from this term that the Roman formula “mare internum,” or “the sea that is close to us,” originates. “Us” referred to the then known, moderately cultured part of mankind; the expression could thus be translated as “the Sea of Mankind.”
Even though the Romans since the time of Cesar always talked about the “mare nostrum,” expressing their pride in their empire, this “our” always also included the many cultures that were part of this Roman Empire. To cite Rolf-Bernhard Essig, this had nothing to do with simple imperialism and the big talk of a big power.
The countries on its coasts, including the Adriatic ones, are seen as without borders. Just as the LANGUAGES – breath, ring, sound – don’t know borders and don’t stop at any one of them. They are alive, eternalized in writing. Linguistic worlds depict human beings and societies, not necessarily nations. The water of Edition Converso consists of condensed words and sounds: of literature, poetry, art, and knowledge. All of this merges into a river which, this is our hope, will disgorge into the sea and turn the Mediterranean into a peaceful water fecundating humanity and making civilization flower. A water that makes massive waves, a water into which the fish return.
Aktuelles
Unsere Novitäten im Frühling
No. 13
Fabio Stassi
Ich töte wen ich will
Vince Corso hat einen ungewöhnlichen Beruf – er ist Bibliotherapeut, leistet Lebenshilfe durch Buchempfehlungen. Eines Tages findet er seine kleine Behausung in der römischen Via Merulana verwüstet vor, Bücher und Platten sind verstreut und zerstört, sein Hund vergiftet. Gibt es eine Verbindung zur grausamen Mordserie, die Rom erschüttert, Untaten, die immer dann geschehen, wenn Vince in der Nähe ist? Was hat es mit dem geheimnisvollen Blinden auf sich, der ihm ständig über den Weg läuft? Vince verfolgt seine Spur, und steht bald selbst unter Verdacht, während die Grenze zwischen Realität und Fiktion immer mehr verschwimmt.
Der erste Band einer atmosphärischen Krimireihe um den römischen Ermittler Vince Corso
Aus dem Italienischen von Annette Kopetzki
OT: Uccido chi voglio
ET: Februar 2022
Seiten: 304
Ausstattung: HC, gebunden, Lesebändchen, bedruckter Vorsatz
ISBN: 978-3-9822252-8-9
Preis: 22,00 € [D], 22,70 € [A]
No. 14
Valerio Curcio
Der Torschützenkönig ist unter die Dichter gegangen – Fußball nach Pier Paolo Pasolini
Zum 100. Geburtstag des großen Intellektuellen wird hier Pasolinis innige Beziehung zum Fußball beleuchtet, ein zentraler Aspekt in seinem Leben, der bisher wenig Beachtung gefunden hat. Pasolini tritt als leidenschaftlicher Fan des FC Bologna auf, als Fußballspieler, als Sportreporter und auch als scharfsinniger Gesellschaftsanalytiker, der im Sport den letzten religiösen Ritus sah. Valerio Curcio zeigt auf, wie Pasolini im Fußball Kraft und Inspiration schöpft – und wie er den Ballsport als universelle Sprache versteht, als Mittel des Austauschs und der sozialen Teilhabe. Ein Vorwort von Moritz Rinke, Interviews mit Pasolini und ein aktuelles Interview mit Dacia Maraini runden den Band ab.
Mit einem Vorwort von Moritz Rinke
Aus dem Italienischen von Judith Krieg
OT: Il calcio secondo Pasolini
ET: März 2022
Seiten: 190
Ausstattung: HC mit teils farbigen Abbildungen, Lesebändchen
ISBN: 978-3-9822252-6-5
Preis: 20,00 € [D], 20,70 € [A]
Alltagshelden 04
Florian Baranyi / Monika Lustig
Pier Paolo Pasolini – Eine Jugend im Faschismus
Im vorliegenden Band versuchen wir nachzuzeichnen, aus welchem Klima heraus der genialische Renaissancemensch Pasolini – geboren und aufgewachsen im Faschismus Benito Mussolinis – sich biografisch und intellektuell geformt und gebildet hat und wie sehr ihn diese Verfasstheit bis zuletzt beeinflusst hat. Als Bezugspunkt dient Pasolinis hier erstmals ins Deutsche übertragener Bericht über seinen Aufenthalt in Weimar, Hochburg nazideutscher Kulturpolitik, anlässlich der „Kulturkundgebung der europäischen Jugend Weimar-Florenz, 18.–23. Juni 1942“, zusammen mit Kommilitonen der faschistischen Universitätsjugend Bologna.
OT:
ET: April 2022
Seiten: 128
Ausstattung: Französische Broschur
ISBN: 978-3-9822252-7-2
Preis: 18,- € [D], 18,60 [A]